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Rauhnächte - meine Lieblingsrituale

Rauhnächte: Meine Erfahrungen & Lieblings-Rituale

Ich zelebriere die Rauhnächte bereits schon mehr als 10 Jahre... und ich liebe diese Zeit zwischen den Jahren immer noch sehr. Die Zeit für mich und mit mir. Das Zurückblicken und Abschliessen des alten Jahres und den Ausblick aufs neue verbunden mit all meinen Träumen, Wünsche und Visionen.

 

Gaby Koch-Epping geht es ähnlich. Aus diesem Grund hat sie zu einer Blogparade aufgerufen, in welcher sie all die verschiedenen Geschichten, Erfahrungen und Tipps rund um das Feiern der Rauhnächte zur Inspiration für alle Interessierten sammeln will. Für mich war sofort klar, dass ich auch meine dazu beisteuern will.

Was sind die Rauhnächte?

Rauhnächte... Zeit zum Reflektieren und Innehalten
Rauhnächte... Zeit zum Reflektieren und Innehalten

Die Rauhnächte*) galten bei unseren Vorfahren als Heilige Nächte. Während dieser Zeit wurde möglichst nicht gearbeitet, sondern nur gefeiert, wahrgenommen und in der Familie gelebt. Scheinbar sind diese 12 besonderen Tage übers Neujahr auf die nicht-passende Überschneidung des Mond- mit dem Sonnenkalender zurückzuführen. In den meisten frühen Kulturen wurde nämlich die Zeit am Mond gemessen, denn dieser war mit seinen unterschiedlichen Phasen leicht zu erkennen und einzuprägen. Irgendwann später begann man sich dann am Lauf der Sonne zu orientierten. Da aber das Sonnenjahr ungefähr einen halben Mondzyklus länger als das Mondjahr war, blieben einige Tage zurück. Diese 12 Tage hängte man an die Mondmonate an und betrachtete sie als "Zeit ausserhalb der Zeit", als besondere Tage und Nächte, eben als die Rauhnächte.

 

Es wird gesagt, dass in dieser „Zeit ausserhalb der Zeit“ die Tore zur Anderswelt weit offen stehen und es besonders leicht sein soll, mit Ahnen, Engeln und geistigen Helfern Kontakt aufzunehmen. Vielleicht werden deshalb in dieser Zeit so gerne Rituale und Orakel ausgeübt. Eins der bekanntesten ist sicher das Bleigiessen an Silvester.

 

Die erste Rauhnacht, die "Mutternacht", beginnt am 24. Dezember um Punkt Mitternacht und dauert bis 24.00 Uhr am 25. Dezember. Die zweite dann am 25. Dezember um Mitternacht und die 12. und letzte Rauhnacht endet um Mitternacht am 5. Januar. Diese Zählung kann aber je nach Region unterschiedlich ausfallen. Manchmal beginnt sie bereits am 21. Dezember mit der Wintersonnenwende.

 

Früher waren die Menschen noch deutlich stärker und unmittelbarer von der Ernte der vergangenen Jahres abhängig. War das Wetter durchs Jahr schlecht oder wurde die Ernte verhagelt, konnte man schliesslich nicht zum nächsten Laden gehen und Getreide oder Äpfel oder ähnliches einkaufen. Es drohte eine Hungersnot. Aus diesem Grund war beim Orakeln natürlich die Frage sehr existenziell, wie das Wetter im kommenden Jahr werden wird. Da die 12 Rauhnächten das gesamte Jahr in sich bergen sollen - jede Rauhnacht steht für einen Monat des neuen Jahres -, hat man jeweils das Wetter während dieser Zeit besonders genau beobachtet. So soll das Wetter der 1. Rauhnacht dem Wetter des kommenden Januars entsprechen, dasjenige der 2. Rauhnacht demjenigen des Februar und so weiter. 

 

Man spricht übrigens von "Nacht", weil wir uns nach dem keltischen Jahreskreis in der JahresNACHT, in der dunklen Jahreszeit, befinden. Somit ist der ganze Tag "Nacht".

 

*) Ich orientiere mich an der alten Schreibweise mit "h". Man sieht auch "Raunacht" oder selten auch "Rauchnacht".

Wie haben die Rauhnächte mich gefunden?

Ich habe im Spätherbst 2010 mit einem Räucher- und Ritual-Jahreskurs zu den keltischen Jahreskreisfesten gestartet. Dabei hörte ich im Dezember zum ersten Mal auch von den Rauhnächten. Ein Jahr später begann ich mit meinem Rauhnacht-Tagebuch, welches ich seither Jahr für Jahr mit meinen Notizen füllen. Zu Beginn schrieb ich ganz bewusst die Träume auf, die ich während den Rauhnacht-Tagen hatte. Später folgten Notizen zum Wetter und besonderen Begebenheiten, schamanische Imaginationsreisen, Kerzen- und Räucher-Rituale und vieles mehr.

 

Der bewusste Rückzug während den sonst mit viel Familienterminen gefüllten Tagen tut mir jeweils einfach gut und stärkt mich. Meistens starte ich mit einer schamanischen Imaginationsreise zur jeweiligen Rauhnacht, ziehe eine Orakelkarte und schreibe mir alles auf. Dazu notiere ich mir auch das Wetter und die allgemeine Morgenstimmung. Abends ziehe ich mich dann nochmals zurück, verbrenne einer der 13. Wünsche und schreibe mir die Besonderheiten des Tages auf. In den vielen Jahren hat es sich eingebürgert, dass ich meinen Notizen noch ein, zwei (Stimmungs-)Fotos des Tages anfüge.

 

Während all den Jahren las ich viele Bücher und praktisch jeden Artikel zum Thema, der mir in die Hände fiel und probierte entsprechend viele Tipps und Rituale aus. Irgendwann kam aber der Punkt, an welche ich merkte, dass mich die vielen Ratgeber mit ihren Ratschlägen zu stressen begangen und ich kaum noch Zeit mit meinen Liebsten verbrachte. Ich war gefühlt nur noch an Rauhnacht-Ritualen am „Abarbeiten". Da musste ich ganz bewusst für mich einen Punkt machen und die Finger von weiteren Büchern und Kursen zu den Rauhnächten lassen - mittlerweile boomt das Thema nämlich enorm. Ich beschloss mich stattdessen auf meine Lieblings-Rituale zu besinnen, die ich dir hier gerne ans Herz lege.

 

Vereinzelt habe ich übrigens in meinen notierten Träumen und schamanischen Imaginationsreisen Hinweise für Vorhersagungen entdeckt, als ich sie ein Jahr später nochmals gelesen habe. Das hat mich jeweils sehr berührt.

Meine Lieblings-Rituale während den Tagen zwischen den Jahren

#1 Ritual der 12 Kerzen

Rauhnacht Kerzen Ritual
Rauhnacht Kerzen Ritual

Im Buch "Meine allerschönsten Rauhnächte" von Vera Griebert-Schröder und Franziska Muri (unbezahlte Werbung) bin ich vor einigen Jahren über das kleine tägliche Ritual der 12 Kerzen gestolpert. Da die Rauhnächte in einer Zeit liegen, in welcher es draussen überwiegend dunkel ist, ist es wichtig, dass wir das Licht drinnen bewahren, in der Wohnung, aber vor allem auch in unseren Herzen. Mit dem Kerzen-Kreis Ritual machen ich mir dieser Gedanken bewusst.

 

Ich ordne 12 Kerzen auf einem Teller zu einem Kreis. Für mich ist das mein Rauhnacht Altar. In jeder Rauhnacht zünde ich nun eine Kerze mehr an, halte kurz inne und spüre der Botschaft, welche ich durch das Licht der Kerze(n) erfahre.

 

So staune ich zB immer wieder, wenn ich die 1. Kerze anzünde, wie machtvoll ein einziges Licht in der Dunkelheit ist. Brennen hingegen schon fast alle Kerzen, dann realisiere ich staunend, dass dieses "fast" sich regelmässig anfühlt wie ein "vollständig" und eine Stimme flüstert mir zu: "Hab den Mut, unperfekt zu sein." 

#2 Orakel-Karte ziehen

Orakel Karten... eine Schatzkiste voller Inspiration + Ermutigung
Orakel Karten... eine Schatzkiste voller Inspiration + Ermutigung

Das Orakeln gehört eigentlich schon immer zu den Rauhnächten. Versuchte man früher mit Runen, dem Wetter oder auf andere Art sich ein Bild von der Gegenwart und der Zukunft zu machen, stehen uns heute zusätzlich noch eine Vielzahl von verschiedenen Kartensets zur Verfügung. 

 

Ich nutze seit einigen Jahren die "Rauhnächte-Orakelkarten" von Vera Griebert-Schröder und Franziska Muri (unbezahlte Werbung). Sie gefallen mir besonders, weil sie unterschiedliche Helfer aus der geistigen Welt, der Natur und dem Tierreich vereinen.

 

Jede Rauhnacht ziehe ich eine Karte, welche mich dann mit ihrer Botschaft im entsprechenden Monat des kommenden Jahres begleitet. Zusätzlich lege ich mir am Silvester ein Jahresorakel und bereite mich so auf das neue Jahr vor.

#3 13 Wünsche

das Wunderbare einladen... Ritual der 13 Wünsche
das Wunderbare einladen... Ritual der 13 Wünsche

Eines der wohl bekanntesten Rauhnacht-Rituale ist das der 13. Wünsche. Dazu schreibst du dir vor Beginn der Rauhnächte 13 Wünsche für das kommende Jahr auf kleine Zettelchen und faltest diese. Notiere dir, was dir wirklich wichtig ist, von was du träumst oder was du gerne erreichen möchtest. Es können auch Wünsche für die Natur, die Menschen, die Tiere oder eine bestimmte Region sein. Diese gefalteten Zettel legst du in eine Schale, eine Schachtel oder in einen Säcklein.

 

In den Rauhnächten ziehst du nun jeden Abend blind einen Zettel und verbrennst ihn. Du schaust dabei nicht, was auf dem Papier steht, sondern übergibst ihn ungelesen und gefaltet dem Feuer verbunden mit der Bitte an die geistige Welt, dass der Wunsch erfüllt werden möge. Das geht wunderbar in einer kleinen, feuerfesten Schale auch auf dem Balkon oder am Fenster. Mit dem Rauch steigt dein Wunsch in die geistige Sphäre, wo man sich bestmöglich darum kümmert. Die Asche gebe ich anschliessend gerne in die Blumenerde.

 

Am Ende der Rauhnächte ist ein einziger Zettel übrig. Diesen liest du feierlich am 6. Januar, am Tag der Heiligen drei Könige. Das ist der Wunsch, um den du dich selber kümmern sollst.

#4 Schamanische Imaginationsreise

... entspannt der Energie der Rauhnacht hingeben...
... entspannt der Energie der Rauhnacht hingeben...

Ich weiss gar nicht mehr, wer mich zu dieser Tradition inspiriert hat... Aber praktisch seit Anfang an begebe ich mich in jeder Rauhnacht auf eine schamanische Imaginationsreise zum entsprechenden Monat und bitte die geistigen FührerInnen und meine Krafttiere um ihre Botschaft für mich.

 

Eine schamanische Reise ist ähnlich wie eine Fantasiereise. Aber sie geht deutlich tiefer. Folgen wir bei einer Fantasiereise vorgegebenen Bildern, die wir in unserem Geist noch etwas ausschmücken, begeben wir uns in einer schamanischen Imaginationsreise mit einer klaren Absicht in einen Trance Zustand und dann mit dem Bewusstsein in eine andere Wirklichkeit. Im Schamanischen nennt man sie die nicht-alltägliche Wirklichkeit. In dieser anderen Wirklichkeit machst du Erfahrungen und triffst eventuell Wesen, mit denen du dich austauschen und die du um Rat fragen kannst.

 

Diese Erfahrungs-Reise zur Energie des der Rauhnacht entsprechenden Monats schreibe ich mir anschliessend auf - ohne sie zu analysieren. Ich empfinde sie als sehr stärkend und nährend. Im Verlauf des Jahres schaue ich mir - vor allem zu Beginn eines Monats - diese Notizen immer mal wieder an, nehme die Botschaft meiner geistigen Verbündeten und Krafttiere nochmals in mir auf und stimme mich auf die Qualität des neuen Monats ein.

#5 Reflexion "das Alte abschliessen" und "das Neue begrüssen"

... reflektierend und träumend ins neue Jahr...
... reflektierend und träumend ins neue Jahr...

In den ersten Tage der Rauhnächte nutze ich die stille Zeit mit mir gerne, um das alte Jahr reflektierend abzuschliessen. Was hat mir das zu Ende gehende Jahr geschenkt? Was hat mich bewegt, gefreut, Eindrücke hinterlassen? Was war wichtig oder schön? Wofür bin ich dankbar?

 

Es ist gleichzeitig auch eine ideale Gelegenheit, um schlechte Angewohnheiten, unangenehme Erfahrungen oder Menschen, die mir nicht gut tun, loszulassen. Ich notiere mir, was ich im alten Jahr zurücklassen und von was ich mich würdig verabschieden möchte.

 

Anschliessend spüre ich meiner Sehnsucht nach, was ich im neuen Jahr gerne ins Leben bringen möchte. Was will ich in den kommenden Monaten leben, geniessen, vertiefen, gestalten, erträumen und entwickeln?

 

Diese Reflexion mache ich übrigens ganz bewusst immer schriftlich. Der Prozess des In-Worte-Fassens und Niederschreibens verschafft mir Klarheit und Differenzierung. Ausserdem kann ich jederzeit wieder nachlesen, welche Themen aktuell waren und was ich mir erträumt habe.

#6 Morgendliche Stimmungsbilder

Stimmungsbilder als Einstimmung ins neue Jahr...
Stimmungsbilder als Einstimmung ins neue Jahr...

Zu Beginn meiner persönlichen Rauhnacht Feier Tradition habe ich mir - wie es auch früher Brauch war - jeden Tag notiert, wie das Wetter war. Denn jeder der 12 Rauhnächte steht für einen Monat des Folgejahres und so wie die Witterung am entsprechenden Tag zwischen 8 Uhr und 16 Uhr war, so soll es auch im entsprechenden Monat dann sein. Niederschlag an einem dieser Tage bedeutet, dass der zugeordnete Monat ebenfalls feucht werden wird und Sonnenschein am Nachmittag verweist auf Trockenheit in der zweiten Hälfte des Monats.

 

In diese Notizen schaue ich übrigens gerne auch mal unter dem Jahr, wenn ich wissen möchte, wie das Wetter wohl in den Ferien sein könnte...

 

Beim täglichen Wetter-Beobachten habe ich jeweils wunderschöne Stimmungsbilder entdeckt und mit der Zeit auch fotografiert. Jetzt gehört es zu meinen Ritualen, das Wetter zusätzlich auf diese Weise noch zu dokumentieren. So entsteht Jahr für Jahr eine Rauhnacht Wetter Bildersammlung...

Wie begehst du die "Zeit zwischen den Jahren"? Hast du spezielle Rituale oder Traditionen, die dir wichtig sind und die dich stärken? Vielleicht haben sie kaum etwas mit dem Rauhnacht-Brauch zu tun, aber du liebst sie heiss und innig, weil sie dir gut tun. Vielleicht sind es Spaziergänge in der Natur, an einem bestimmten Ort oder Zeit, die du mit lieben Menschen verbringst... Erzähl doch von deinen Erfahrungen im Kommentar und inspiriere mich und andere damit. Ich freue mich darüber.


Das interessiert dich und du willst mehr davon? Dann lies mal DAS hier:

Ein Hoffnung bringendes Ritual

 

Die dunkle Jahreszeit fordert uns mit verschiedenen Themen: Einerseits kann trübes Wetter, Nebel, längere Dunkelheit und Krankheit auf unsere Stimmung drücken, andererseits steigen die Ansprüche, was bis Ende Jahr noch alles erledigt werden und wie die Festtage sein sollten. Zum Jahresbeginn kommen neue Vorsätze hinzu und es stellt sich die Frage: Wie wird es wohl, das neue Jahr? Da kommt der Barbara Zweig als Hoffnung bringender Orakel-Brauch gerade recht...

Die Natur als Lehrerin - Samhain

 

"Samhain" ist das keltische Fest der Ahnen und des Übergangs. Diese Zeitenergie kann dich mit Schatten- und Familienthemen sowie der Endlichkeit des Lebens konfrontieren. Die beschriebenen Samhain-Rituale bieten dir die Möglichkeit, dich damit auseinander zu setzen und frische Kraft aus der Stille zu schöpfen...



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Kommentare: 1
  • #1

    Gaby Koch-Epping (Montag, 13 November 2023 09:56)

    Liebe Eveline.
    Danke, dass dieser Beitrag Teil meiner Blogparade ist.
    Schön, dass du auch schamanisch reist in den Rauhnächten.
    Ich werde oft gefragt, warum ich die Rauhnächte mit Schamanismus verbinde.
    Ich sage dann immer: "Weil ich es liebe":o)

    Alles Gute,
    Gaby.


Eveline Baumgartner Meier

Arbeits- und Organisationspsychologin FH

Atemtherapeutin IKP

Schriftpsychologin FH

Achtsamkeitslehrerin

PRAXIS Oberhus 3, 6023 Rothenburg

TELEFON 079 271 76 24

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