Ich stöbere gerne in Susanne‘s Atem-Blog www.atemsinn.ch. Susanne kenne ich einerseits vom Atemfachverband der Schweiz, wo sie im Vorstand tätig ist und ich Mitglied bin, und andererseits von The Content Society, wo wir zusammen unter der Federführung von Judith Peters bloggen.

Susanne inspiriert mich immer wieder, mich aufs Neue auf den Atem einzulassen und ihn einfach nur zu erfahren. Ohne Beurteilung, ohne Bewertung. Geschehen lassen statt machen. Das reguliert und beruhigt das Nervensystem. Auch die fachliche Auseinandersetzung kommt dabei nicht zu kurz. So habe ich sie zum Thema "Ein Atem - verschiedene Schulen" interviewt, in welchem sie von der Atemtherapie nach Ilse Middendorf erzählt. Unser gemeinsames Ziel ist es, den Menschen wieder näher zu seinem Atem zu bringen, wo er Ruhe finden, Kraft tanken und ganz bei sich sein kann.

Einmalig ist übrigens ihr Zufallsgenerator für Mikropausen. Jedes Mal, wenn ich den Button auf ihrer Website klicke, erhalte ich eine neue Mikroübung, die sich sofort und überall anwenden lässt. Eine kleine, achtsame Pause, die mir jeweils sehr gut tut.

Norbert Faller's Buch "Atem und Bewegung", 2009, Springer Verlag, ISBN 978-3-211-09456-3, liegt eigentlich immer griffbereit in meiner Praxis. Mich interessieren dabei vor allem die 111 Atemübungen, die zum Üben und Erforschen des eigenen Atems und seine Auswirkungen auf Körper und Seele einladen. Einige von ihnen gehören zu meinen absoluten Lieblingen und wenn ich Inspiration für meine Atemkurse brauche, so werde ich hier meistens auch fündig.

Darüber hinaus bietet das Buch viel Wissenswertes rund um den Atem, das Atmungssystem und Atemeinschränkungen. Grundlage ist die Atemlehre von Ilse Middendorf. Die Übungen sind sehr einfach und stammen meistens von Ilse Middendorf oder wurden von ihren SchülerInnen und Norbert Faller weiterentwickelt. Die Methode basiert auf altem Wissen. Sie stellt den Atem in den Mittelpunkt. Es geht nicht ums "richtig" atmen, sondern um die Förderung und Erfahrung des individuellen Atems über bewusste Bewegungen.

Psychotonik ist eine Form der Atemtherapie und bezieht sich auf das Zusammenwirken von Psyche und Tonus (Muskelspannung), welche das Atemgeschehen beeinflusst. Sie wurde vom deutschen Arzt Dr. Volkmar Glaser (1912-1997) entwickelt, welcher auch an der Systematisierung und Weitergabe der Atemmassage von Dr. Ludwig Schmitt mitgearbeitet hat. 

Martina Rester spricht in diesem Podcast u.a. mit Annelies Wieler Baumann, Mitbegründerin und Leiterin des Lehrinstituts für Psychotonik in Zürich, über die Möglichkeiten zu kommunizieren und über die Sprache, die körperlich zum Ausdruck kommen kann. Passend zum jeweiligen Thema wird der Hörende zu leichten Übungen und damit zur Selbsterfahrung angeleitet. Ich schätze diese Mischung aus Gespräch, Wissensweitergabe und Praxis.

Für mich der Klassiker der Atemtherapie: „Der Erfahrbare Atem. Eine Atemlehre“ von Ilse Middendorf, 1984, Junfermann Verlag, Paderborn, ISBN 978-3-87387-218-9. An diesem Buch kommt wohl keine (angehende) Atemtherapeutin vorbei und auch ich nehme es immer wieder hervor - sei es, weil ich ein Thema auffrischen oder mich in eines vertiefen will.

Ilse Middendorf hat jahrzehntelang an ihren Methoden der Atemtherapie und Atempflege geforscht und sie weiter entwickelt. Sie war Begründerin der Lehre „Der Erfahrbare Atem“ sowie Gründerin und Leiterin der Ausbildungsstätte „Institut für Atemtherapie und Atemunterricht in Berlin“, heute bekannt als „Ilse Middendorf Institut für den Erfahrbaren Atem“. Das Buch beinhaltet ihre Lehre in Theorie und Praxis inklusive zwei CDs mit von ihr gesprochenen Übungen.

Das Buch ist jedoch nicht nur für therapeutische und pädagogische Fachpersonen, sondern auch für all jene Menschen geschrieben, die einen neuen, bewussten Zugang zu ihrem Atem gewinnen wollen. Dann kann sich wischen dem willentlichen geführten Atem und dem autonomen der „Erfahrbare Atem“ zeigen, der uns zu einem erweiterten Bewusstsein und zur Selbsterfahrung führt.

Mich freut besonders, dass das Buch "Bewusst freier atmen. Alte Atemmuster heilsam verändern“, 2019, Ringier Axel Springer Verlag, Zürich, ISBN 978-3-03875-161-8, aus der Beobachter Edition von einer Atemtherapeutin geschrieben wurde, die wie ich Freude an der magischen Kraft des eigenen Atems  und am Institut für Körperzentrierte Psychotherapie IKP studiert hat. Ich finde, man merkt das beim Lesen von Delia Schneider‘s Buch. Es ist nicht nur gespickt mit viel Wissen rund um den physiologischen Teil des Atmens und über die Geschichte der Atemtherapie, sondern vermittelt auch die praktische Seite der Atemarbeit mit 50 Atemübungen für den Alltag sowie anschaulichen Anwendungsbeispielen.

Das Buch ist einfach und verständlich geschrieben und sowohl für Laien als auch Fachleute geeignet.

Für mich ist es oft ein Ort der Inspiration. Sei es, wenn ich am Schreiben eines Blogartikels bin oder ich spezielle Übungen für meine Atemkurse suche.

Besonders freut es mich, dass sie in "Atemarbeit - wer hat's erfunden?" den verschiedenen Atemtherapie Richtungen ein Kapitel gewidmet hat, wo sie die Unterschiede für den Leser bzw die Leserin aufzeigt. Ein Thema, welches mich persönlich sehr interessiert und ich in der Interview Reihe „Atem“ nachgehe.