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8sammeln Oktober

8 Sinnes-Momente am 08.10.2024

 

Am 8. des Monats übe ich mich bekanntlich ganz besonders in Achtsamkeit. An diesem Tag "sammle" ich jeweils acht Momente mit all meinen Sinnen und nach der Übungsanleitung meiner Atem- und Blog-Kollegin Susanne Wagner

 

Dieses Mal trifft das 8SAMMELN auf einen "lazy day". Ich bin noch müde vom gestrigen Ausflug mit meinem jüngsten Herzensmensch nach Mailand. Es war ein intensiver, kurzer Trip mit vielen Eindrücken und Erlebnissen. Wir standen sehr früh auf und kamen spät nach Hause. Heute soll es deshalb ganz bewusst langsam und gemütlich zu und her gehen. Ich habe bisher die Erfahrung gemacht, dass dieser Wechsel von "sehr aktiv" zu "total entspannt" bei mir selten einfach verläuft. Zu sehr triggern mich dann jeweils meine Glaubenssätze "Mach vorwärts!" und "Sei nicht faul!". Ich bin gespannt, ob sie sich heute auch zeigen und wie es mir gelingt, achtsam mit den verschiedenen Gefühlen und Empfindungen umzugehen...

 

#1 Nichts müssen

Langsamer Start in den Tag
Langsamer Start in den Tag

 

Es ist nicht mehr frühmorgens. Das Licht drückt bereits durch die Jalousie. Langsam beginne ich mich zu regen und zu strecken. Ich spüre das leichte Gewicht der Decke auf mir, die Schwere und Trägheit meiner Muskulatur und der verlässliche Halt der Matratze unter mir. Mein Gehirn ist noch sehr langsam. Ich weiss, heute gibt's keine To Do's. Das lässt mich noch etwas mehr in die Matratze einsinken. Ich geniesse dieses Gefühl des Nicht-Müssens.

#2 Luxus pur

Morgen-(Getreide)-Kaffee im Bett
Morgen-(Getreide)-Kaffee im Bett

 

Ich mag noch nicht aufstehen und trinke meinen Morgen-(Getreide)-Kaffee im Bett. Das Porzellan fühlt sich geschmeidig und fest unter meinen Fingerkuppen an. Sie spüren die Hitze des Kaffees deutlich. Zum Teil wird es sehr heiss und ich muss sie umplatzieren. Der Kaffee riecht nussig, cremig und ein wenig bitter. Meine Brille beschlägt sich von der Hitze, als ich einen Schluck trinke. An den Lippen fühlt sich der Kaffee sehr heiss an. Ich bin erstaunt, dass er sich im Rachen hinten bereits nur noch angenehm warm anfühlt.

#3 Zweisamkeit

Berührung mit Qualität
Berührung mit Qualität

 

Meine Katzendame gesellt sich zu mir. Ich streichle sie und spüre ihr vibrierendes Schnurren unter meiner Hand. Ich nehme ihr weiches Fell wahr, aber auch die unterschiedlichen Körperkonturen des Schädels, der Ohren und des Rückgrads. Ich seufze laut und atme tief wieder ein. Zeit verliert seine Bedeutung. Es bleiben wir zwei - und unsere körperliche und seelische Verbindung.

#4 Auftrennen

Stich für Stich
Stich für Stich

 

Ich muss bei meinem neusten Nähprojekt ein paar Nähte auftrennen. Damit ich die einzelnen Stiche erkennen kann, brauche ich gutes Licht und Geduld. Ich spanne den Stoff zwischen meine Finger und trenne Stich um Stich auf. Es entsteht ein eigener Rhythmus: Stoff spannen, auftrennen, neu spannen, auftrennen... 

Gleichzeitig nehme ich wahr, wie meine Schulter- und Rückenmuskulatur angespannt ist. Ich versuche sie zu lockern, aber durch die Fokussierung auf die feinen Stiche bleibt das leider nicht lange so...

#5 Wie zeigt sich die Müdigkeit?

Stärkung ist angesagt
Stärkung ist angesagt

 

Es ist Zeit fürs Abendessen. Ich stehe in der Küche und wärme Rest für mich und meinen Jüngsten auf. Mein Rücken schmerzt. Es zieht und sticht zwischen meinen Schulterblätter. Ich weiss mittlerweile, dass das ein Zeichen dafür ist, dass ich müde bin. Es überrascht mich immer wieder, wie sich mir die Müdigkeit zeigt. Sie scheint verschiedene Gesichter zu haben...

#6 Sitzendes Innehalten

Sättigend und wärmend
Sättigend und wärmend

 

Die Gemüsesuppe dampft. Meine Nase erwischt ein Duft von etwas Nussigem, leicht Süsslichem. Warm und geschmeidig rinnt die Suppe meine Kehle hinunter. Sie wärmt meine Mitte. Meine Finger spüren dagegen die Kühle des Löffelgriffs und die Ohren nehmen zwischendurch den Klang von Metall auf Porzellan wahr. Ich nehme war, dass sich beim Essen meine angespannten und verkrampften Rückenmuskeln beginnen zu entspannen. Es ist, als ob ich dabei mehr und tiefer auf dem Stuhl ankommen und sich mein Körpermittelpunkt nach unten verlagert. Das lässt mich zur Ruhe kommen.

#7 Nähen als Meditation

Meditatives (Näh)-Geratter
Meditatives (Näh)-Geratter

 

Nähen hat für mich etwas Meditatives, vor allem wenn sich Naht an Naht reiht und ich die Abfolge der Schritte kenne. Ich spüre tief in mir, dass genau das mir jetzt gut tun würde. Also setze ich mich an die Nähmaschine, lege den Stoff bereit, senke mit der einen Hand den Nähfuss und führe mit der anderen den Stoff. Mein Fuss drückt sanft auf das Nähpedal und schon "schnurrt" die Maschine. Sanft fliesst der Stoff durch meine Hände, während meine Augen konzentriert der Stoffkante und dem Nähfuss folgen...

#8 The Sound of Chocolate

Tee und ein Bettmümpfeli
Tee und ein Bettmümpfeli

 

Bevor ich ins Bett gehe, koche ich mir noch eine Tasse Kamillentee. Dazu gibt es ein Stücklein schwarze Schoggi. Ich spüre die Schwere der Tasse in meiner Hand, rieche den weichen, samtigen Duft der Kamille und spüre den wärmenden Dampf in meinem Gesicht, während ich die Tasse an meine Lippen führe. 

Beim Essen der Schoggi nehmen meine Ohren überrascht den Klang wahr, der entsteht, wenn man die Schoggi zerbeisst statt zergehen zu lassen. Schwarze Schoggi vergeht nicht so leicht wie die milchige und heute habe ich scheinbar nicht die nötige Musse und Geduld dafür. Ich bemerke dies aber auch erst, als ich den Klang der zerbrechenden Schoggi höre. Im Mund verbleibt ein intensiver Geschmack mit einem cremig-bitteren Abgang. 


Meine 8SAMMELN-Erkenntnis des Tages

 

Langsamkeit und Trägheit ziehen sich heute durch meinen ganzen Tag. Ich bin erstaunt, wie gut es mir heute gelingt, dies zu akzeptieren und meine Energiegrenze nicht mit Willenskraft auszudehnen oder zu überschreiten. Das heutige 8SAMMELN hinterlässt bei mir ein Gefühl von Dankbarkeit, dass ich diesem inneren Bedürfnis nach Langsamkeit nachgeben konnte und durfte.

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Susanne Wagner Atemsinn (Donnerstag, 24 Oktober 2024 12:17)

    Liebe Eveline
    Vielen Dank für deinen Beitrag zum #8Sammeln im Oktober.
    Der Anfang gefällt mir genial gut: Nichts müssen! Ich habe eine Arbeitskollegin, die immer ihre besondere Tasse mit in die Pause bringt. Darauf steht: «Ich muss erst mal gar nichts!»
    Klar ... ausser atmen - aber das geschieht ja von selbst, zum Glück!
    Herzlich und hoffentlich bis zum nächsten 8.
    Susanne


Eveline Baumgartner Meier

Arbeits- und Organisationspsychologin FH

Atemtherapeutin IKP

Schriftpsychologin FH

Achtsamkeitslehrerin

PRAXIS Oberhus 3, 6023 Rothenburg

TELEFON 079 271 76 24

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